Geschichtliche Entwicklung der Klarinette - Philipp Dangas
Geschichtliche Entwicklung der Klarinette
Neben den Schalmeien bestand im Mittelalter noch ein primitives klappenloses Einzelrohrblatt-Instrument, das Chalumeau, das aus dem Orient nach Westeuropa gekommen war. Seine Ursprungsinstrumente waren das altägyptische Arghúl und das mit diesem verwandte arabische Zummárab. Der Name Chalumeau wird ebenso wie der Name Schalmei auf das griechische „κάλαμος“ das heißt Schilfrohr, zurückgeführt.
Das Chalumeau hatte ein zylindrisches Rohr mit 9 Grifflöchern und verfügte nur über die Töne der F-Dur-Skala von f (kleine Oktave ) bis zum a' (eingestrichene Oktave). Das Mundstück war kein selbstständiger Teil, sondern befand sich am Hauptrohr selbst und zwar lag das Rohrblatt an der Oberlippe des Spielers an, der feste Teil des Schnabels dagegen an der Unterlippe. An diesem Instrument stellte etwa im Jahre 1690, der in Leipzig geborene und in Nürnberg wohnhafte Instrumentenbauer Johann Christoph Denner (1655-1707) die ersten Verbesserungsversuche an, die die Umwandlung in die Klarinette einleiteten.
Etwa um 1750 erhielt das Instrument - vermutlicherweise von Berthold Fritz aus Braunschweig - eine vierte und fünfte Klappe (fis-cis2 und gis-dis2). Etwas später (1789-1791) fügten der berühmte Virtuose Xavier Lefévre in Paris (1763-1829) und etwa gleichzeitig die ebenfalls berühmten Klarinettisten Gebrüder Stadler in Wien, eine sechste Klappe hinzu (cis1-gis2) hinzu. In dieser Form wurde das Instrument bis zu Beethoven zeiten verwendet. Der Klarinettenklang war hart und dem der Trompete verwandt. Man nannte es deshalb Clarinetto (Italienisch), d.h. „kleine Trompete“, zu Deutsch Klarinette. Erst gegen Ende des 18.Jahrhunderts erhielt das Klarinettenmundstück seine heutige Form mit dem Rohrblatt auf der Unterseite.
Der Klarinettist Iwan Müller (1786-1854) konstruierte gegen 1810 eine Klarinette mit 13 Klappen und schuf dadurch die Grundlage für die gesamte moderne Klappentechnik. Im Jahre 1842 übertrug Hyacinthe Eléonore Klosé (1808-1880) gemeinsam mit der Firma Buffet in Paris die Konstruktionsart des Böhmschen Klappensystems auf die Klarinette. In Deutschland baute 1867 Th. Mollenhauer die Böhm-Klarinette. Die heutige technisch außerordentlich komplizierte und hochwertige „Deutsche Normalklarinette“ wurde 1890 von Mollenhauer und Kunze gebaut. Heute wird in Deutschland allgemein die nach dem Böhm-System gebaute Oehler-Klarinette sowie die der Firma Übel verwendet. Quelle: Hans Kunitz „Die Instrumentation“.
Tabellenzusammenfassung zur Verwendung der Klarinette in der Musik
In der folgenden Tabelle wird die Verwendung der Klarinette in der Musik dargestellt. Es werden Musikwerke mit dem Namen des Komponisten und des Werks aufgeführt.
Die Klarinette in großer Darstellung
- Die Klarinette ist ein transponierendes Musikinstrument
- Der Familie der Holzblasinstrumente angehörig
- Schon in der Antike wurden verschiedene Instrumente mit einfachem Rohrblatt verwendet
- Die Klarinette entwickelte sich aus dem Chalumeau
- Die bedeutendste Errungenschaft auf dem Weg zur Klarinette gelang dem deutschen Instrumentenbauer Johann Christoph Denner. Er fertigte ein Instrument an, das mit einer Zusatzklappe zum Überblasen versehen war.
- Hyacinthe Klosé entwarf 1839 eine völlig neue Anordnung der Löcher und Klappen
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